Sollte ich Kotproben untersuchen lassen und warum?
Alle Reptilien können Parasiten haben und bei den meisten ist dies der Fall. Nicht immer scheinen diese Parasiten den Tieren schwer zu schaden und oft erscheinen die Tiere völlig gesund. Dennoch sollten auch diese Tiere von ihrem Parasiten befreit werden, denn es kann immer passieren, dass die Parasiten Überhand nehmen und das Tier schwer erkrankt. Auch kann die langandauernde Parasitenbelastung zu nicht mehr heilbaren Schäden führen. Um dem vorzubeugen sollten alle Tiere auf Parasiten untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Schließt ein negativer Befund einen Befall aus?
Nein, jedoch verringert sich mir jedem negativen Befund die Wahrscheinlichkeit, dass ein Befall vorliegt. Wichtig ist, regelmäßig frische Proben untersuchen zu lassen.
Welche Art der Kotuntersuchung ist sinnvoll?
Sinnvoll sind alle Untersuchungen, jedoch ist die allerwichtigste die "normale" Kotuntersuchung. Hierbei wird die Probe zweimal mikroskopisch untersucht, einmal unverändert ("nativ", nur mit etwas Kochsalzlösung aufbereitet) und einmal nach dem Flotationsverfahren (aufgelöst in einer speziellen Lösung, so dass Oocysten und Wurmeier von den Beimengungen befreit werden und auch bei geringer Zahl und in getrockneten oder mit Bodengrund vermengten Proben gefunden werden können). Zusätzlich kann, insbesondere bei Verdacht auf eine Infektion oder bei Neuzugang in einen bestehenden Bestand, ein Kryptosporidientest gemacht werden. Bei diesem wird ausschließlich festgestellt, ob eine Kryptosporidieninfektion vorliegt oder nicht.
Muss von jedem Tier im Terrarium eine Probe untersucht werden?
Sind die Tiere bereits seit einigen Monaten vergesellschaftet, genügt es meist von einem Tier pro Terrarium eine Probe zu untersuchen, da sich die Tiere schnell gegenseitig anstecken. Zeigt ein Tier Krankheitszeichen, sollte jedoch unbedingt von diesem aber auch einem gesunden Tier eine Probe untersucht werden. Es ist jedoch nicht sinnvoll, die Proben zu vermengen (siehe nächste Frage).
Nein. Am besten ist es immer eine möglichst frische Probe eines Einzeltieres untersuchen zu lassen. Zwar werden von einigen wenigen Parasiten nicht immer Stadien mit jedem Kotabsatz ausgeschieden, jedoch ist es wichtiger, dass die Probe frisch ist. Sind die Proben nicht mehr feucht, z.B. weil sie über mehrere Tage gesammelt wurden, sind manche Parasiten gar nicht mehr auffindbar. Sammelt man Proben von mehreren Tieren und scheidet ein Tier weniger oder keine Parasitenstadien aus, so vergrößert sich die Probenmenge, von der jedoch nur ein Teil untersucht wird, so dass es zu negativen Ergebnissen kommen kann, obwohl ein Befall vorliegt.
Schließt ein negativer Befund einen Befall aus?
Nein, jedoch verringert sich mir jedem negativen Befund die Wahrscheinlichkeit, dass ein Befall vorliegt. Wichtig ist, regelmäßig frische Proben untersuchen zu lassen.
Zwar können in Kotproben z.B. viele oder wenige Wurmeier geufunden werden, jedoch sagt dies nicht viel darüber aus, ob der Befall stark ist oder nicht. Es kann sein, dass gerade in dieser Probe oder in diesem Teil der Probe eine höhere Anzahl Wurmeier zu finden waren, der Befall jedoch recht gering ist und umgekehrt. Da jeder Befall sich zu einem schweren Befall entwickeln kann, sollte eine parasitäre Infektion immer behandelt werden.
Gibt es auch Parasiten, die "normal" sind, also gar nicht behandelt werden müssen?
Nein, Parasiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie dem Wirt schaden. Auch wenn z.B. die meisten Landschildkröten Oxyuren (Würmer) haben, gibt völlig gesunde Tiere, die keine Würmer haben. In keinem Fall sind Würmer in irgendeiner Weise nützlich für die Tiere. Es können jedoch oft Darmpassanten im Kot gefunden werden, z.B. Mäusebandwurmeier oder Mäusemilbeneier in Schlangenkot. Diese Parasiten sind für die Schlangen völlig ungefährlich und es ist keine Behandlung notwendig. Daher ist es wichtig, dass die Proben in einem spezialisierten Labor untersucht werden, damit keine unnötigen oder sogar schädlichen Behandlungen durchgeführt werden.
Ob ein Tier Parasiten hat, ist unabhängig davon, ob es ein Wildfang oder eine Nachzuucht ist. Der Unterschied ist nur, dass bei Wildfängen oft ungewöhnlichere Parasiten zu finden sind, z.B. die zur Entwicklung einen Zwischenwirt benötigen. Doch auch bei Nachzuchten sind fast alle Tiere mit Parasiten belastet. Auf Aussagen von Händlern oder Vorbesitzern sollte man sich nie verlassen. Es ist weder bekannt, ob tatsächlich eine Probe untersucht worden ist und welche Qualität die Probe und die Untersuchung hatten. Gerade wenn auf die Quarantäne und Kotuntersuchung verzichtet wird, ist der Ärger hinterher um so größer.
Wie sollen die Proben verpackt und versandt werden?
Die Probe sollte so frisch wie möglich, nach Möglichkeit ohne Beimengungen, in ein sauberes und dicht verschließbares Kunsstoffröhchen verbracht werden. Besser als handelsübliche Stuhlprobenbehälter sind Eppendorff-Röhrchen. Diese sind kleiner und halten die Proben besser frisch. Zusammen mit dem ausgedruckten und ausgefüllten Einsendeformular kommt der Behälter (evtl. nochmals in einem Tütchen gesichert) in einen gepolsterten Versandumschlag. Normales Großbriefporto (1,45 €) reicht aus. Diese Briefe kommen am nächsten Tag an, Expressversand ist nicht notwendig. Bitte sparen Sie nicht an der falschen Stelle: normale Umschläge werden von den Maschinen der Post zerrissen, Warensendungen dauern mehrere Tage! Sie erhalten auf Wunsch ein Versandset zum Selbstkostenpreis mit allem notwendigen Zubehör zugesandt.
Sollen die Kotprobe gekühlt oder angefeuchtet werden?
Nein, die Proben sollen frisch sein, das heißt noch feucht. Eine trockene Probe ist besser als gar keine Probe, das nachträgliche anfeuchten jedoch nützt nichts. Zu viel Flüssigkeit erschwert die Untersuchung. Die fachgerechte Aufbereitung der Proben findet im Labor statt. Werden die Proben in ein kleines, luftdichtes Gefäß verbracht, bleiben sie frisch. Die Probe sollte alsbald versandt werden, so dass sie nach Möglichkeit am Tag nach dem Absetzen im Labor ankommen. Das Kühlen hemmt zwar Schimmelwachstum, wenn die Proben über mehrere Tage gelagert werden (was nicht geschehen sollte), schadet aber manchen Parasiten, was die Diagnsotik erschwert.
Wie bekomme ich die Medikamtente, sollten Parasiten gefunden werden und wie wende ich diese an?
Im Falle eines positiven Befundes können Sie für die untersuchten und die mit ihnen vergesellschafteten Tiere die Medikamente von uns zugesandt bekommen. Hierfür ist die Angabe der Gewichte der Tiere notwendig. Da es sich um verschreibungspflichtige Medikamente handelt, ist eine Bevorratung nicht möglich. Sie erhalten eine Anleitung zur Eingabe dazu.
Muss im Falle eines positiven Befundes das Terrarium komplett gereinigt werden?
Wurmeier, Kokzidienoozysten etc. sind im geamten Terrarium verteilt. An diesen können sich die Tiere nach einer Behandlung wieder anstecken. Ob eine komplette Reinigung notwendig ist, hängt aber davon ab, um welche Parasiten es sich handelt. Eine Kokzidieninfektion ist ernster zu nehmen als ein Befall mit Oxyuren. Das heißt bei Kokzidien, die komplettt und dauerhaft eliminiert werden müssen, sollte tatsächlich alles ausgeräumt und gereinigt werden. Bei Oxyuren wäre dies auch gut, da es jedoch in vielen Fällen zu einer Wiederansteckung (z.B. durch Eier zwischen den Schuppen etc.) kommt und der Befall selten vossltändig zu eliminieren ist, ist die Komplettreinigung nicht unbedingt notwendig. Kotreste sollten natürlich stets entfernt werden und eine Terrarienreinigung eignet sich als gute Zeitpunkt für eine Parasitenkonmtrolle/-behandlung. Bei einem Flagellatenbefall reicht es meist aus, das Terrarium trockenzulegen, also vorübergehend keine Feuchtigkeit zuzulassen. Weitere Informationen zur Desinfektion finden Sie auf der entsprechenden Seite.
Wie stecken sich die Tiere mit Parasiten an?
Der Parasitenbefall liegt in den meisten Fällen schon beim Erwerb der Tiere vor. Auch eine Urlaubsunterbringung im Zoogeschäft ist eine häufige Ursache für einen Parasitenbefall. Bei der Freilandhaltung besteht keine Ansteckungsgefahr, da der Kontakt der Tiere mit wildlebenden Reptilien oder deren Kot sehr unwahrscheinlich ist. Auch die Übertragung durch Futtertiere ist (von wenigen Flagellatenarten abgesehen) ausgeschlossen, sofern die Insekten keinen Reptilienkot aufgenommen haben.
Sind die Parasiten für andere Tiere oder Menschen gefährlich?
Reptilienparasiten befallen im Allgemeinen nur Reptilien, und oft auch nur die gleiche Art, das heißt für diese sind sie ansteckend. Für Säugetiere und Menschen besteht keine Gefahr. Hygiene (Händewaschen, keine Kot essen, keine Futterschalen auf dem Küchentisch etc. sind natürlich dennoch wichtig, da eine theoretische Infektion mit Salmonellen vorhanden ist.